Grünflächenmanagement

Unter Grünflächenmanagement (GFM) versteht man die Summe aller Aufgaben und Instrumente zur Pflege und Werterhaltung von urbanen Freiflächen. Nachfolgend aufgezeigt an der Liegenschaft einer Kirchgemeinde in Winterthur.

 

Instrumente des GFM können sein:

  • Baumkataster
  • Freiflächenkataster
  • Ausstattungskataster (z.B. Spielgeräte)
  • Pflegeplan (GIS, PDF oder Print)
  • Pflegeprofile (Beschreibung, Tätigkeiten, Intervalle)

  • Denkmalpflegerische Gutachten
  • Dokumente (Verträge, Schutzverfügungen)
  • Kosten- und Zeiterfassungen
  • Planungs- und Entwicklungstools

Das folgende Praxisbeispiel zeigt ein mögliches Vorgehen.

GFM Fotodokumentation

Erfassen der IST Situation

Das Anlegen einer aussagekräftigen Fotodokumentation ist ein bewährtes Mittel.

Ergänzend zur Fotodokumentation macht es Sinn, die zurzeit getätigten Pflegemassnahmen in einem Protokoll aufzulisten. So können die geplanten Massnahmen im Projektverlauf jederzeit mit den bestehenden verglichen werden.

Planungsgrundlage 1

 

Plan der amtlichen Vermessung in Papierform oder als PDF-Datei. Dient zum Festlegen des Bearbeitungsperimeters und zur Massenberechnung.

 

© Stadtplan Winterthur

Planungsgrundlage 2

 

Wenn EDV-gestützt weitergearbeitet werden soll, müssen die Daten des Vermessungsamtes in geeigneter Form bezogen werden (z.B. *.dxf oder *.dwg Datei).

 

© Vermessungsamt Winterthur

Planungsgrundlage 3

 

Hilfreich sind auch Daten aus dem Baumkataster. Hier für die zu bearbeitende Liegenschaft nicht vorhanden, da nur die stadteigenen Bäume der Nachbarparzellen erfasst sind.

 

© Stadtplan Winterthur

Planungsgrundlage 4

 

Luftaufnahmen sind heutzutage in sehr guter Auflösung vorhanden. So kann die bestehende Bepflanzung auf dem Plan ergänzt und anhand einer Begehung verifiziert und botanisch bestimmt werden.

 

© Stadtplan Winterthur

GFM Pflegeplan Ausschnitt

Erstellen des Pflegeplanes

 

Basierend auf den erarbeiteten und zusammengeführten Unterlagen wird die gesamte Fläche des Perimeters in Teilflächen aufgegliedert.

 

Für jede dieser Teilflächen wird definiert, wie und wie häufig (meist pro Jahr) sie künftig zu pflegen ist.

 

Zu diesem Zweck werden sogenannte «Pflegeprofile» erstellt.

Selbstverständlich müssen immer der Stand der Vegetation, die Witterung und die örtlichen Gegebenheiten mitberücksichtigt werden.

 

Bei den im Profil festgehaltenen Angaben handelt es sich um mittelfristige Zielwerte.

 

 

Die Grafik des Pflegeplanes ist derart gestaltet, dass beim Ausdruck möglichst wenig Farbe, respektive Toner verbraucht wird und die Profile sogar bei einem schwarz/weiss Druck erkennbar bleiben. 

Die Legende mit den im Plan zugeordneten Pflegeprofilen erleichtert das Lesen des Planes und das Verstehen der Pflegemassnahmen.

Profilbeschreibung

Blumenwiese oder Magerwiese

 

Die Spalten 1, 2 und 3 sind vorgesehen für unterschiedliche Pflegestufen.

 

1 = intensiv, hohe Beanspruchung oder sehr repräsentativ

2 = normal, durchschnittlich beansprucht

 

3 = extensiv, wenig beansprucht

 

Im vorliegenden Fall wurde durchgehend die mittlere Pflegestufe vorgesehen.

Profilbeschreibung

 Gehölzrabatte mit Stauden und Bodendeckern

Profilbeschreibung

Pflästerung oder Platten aus Naturstein

Mit den bis hier geschilderten Prozessschritten können die Pflege- und Unterhaltsarbeiten sehr zielgerichtet gesteuert werden.

 

Die Unterlagen dienen den eigenen Mitarbeitenden als Arbeitsanweisung. Bei einer Fremdvergabe der Arbeiten dienen sie zur Offertstellung und zur Überwachung der Ausführung.

 

Wenn man noch weiter gehen will, können die Ausmasse der Profilflächen ermittelt und die Pflegekosten pro Einheit (z.B. m2) und Jahr hinterlegt werden. Somit erhält man ein zukunftsgerichtetes Planungs-, Steuerungs- und Budgetierungsinstrument.

Im vorliegenden Fall wurde der Kirchgemeinde noch ein Vorschlag unterbreitet, wie man die Freiflächen der Liegenschaft mittelfristig aufwerten, respektive restaurieren könnte.

 

Ziel und Zweck der vorgeschlagenen Massnahmen (vor allem Pflanzungen) wären:

 

  • Restaurierung der ursprünglichen, sehr kraftvollen Gestaltungsidee des kommunalen Inventarobjekts,
  • einen, dem öffentlichen Charakter der Liegenschaft angemessenen, Beitrag an das Orts- und Erscheinungsbild zu leisten und
  • einen, der Grösse der Liegenschaft angemessenen, Beitrag an das Mikroklima und zur Förderung der Biodiversität zu leisten.
Download
Grünflächenmanagement
Dokumente in Originalgrösse:
- Pflegeplan
- Aufwertungsplan
- Profilbeschreibungen
GFM Download.zip
Komprimiertes Archiv im ZIP Format 2.4 MB

wieland-stadtgruen.ch ¦ info@wieland-stadtgruen.ch ¦ +41 52 213 14 04


www.grünstadt-schweiz.ch

VSSG USSP, Vereinigung Schweizerischer Stadtgärtnereien und Gartenbauämter

www.vssg.ch

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